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Warum die Schweiz eine nationale Bitcoin Reserve schaffen sollte

Bitcoin & Schweiz

Die Schweiz und Bitcoin sind wie füreinander geschaffen. Die Eidgenossenschaft im Herzen Europas steht für finanzielle Stabilität, Unabhängigkeit und Innovation. Bitcoin passt als dezentralisietes, grenzenloses, technologisch sicheres monetäres Gut perfekt dazu. Eine Option wäre, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) Bitcoin in ihre Währungsreserven aufnimmt. Wie das gehen könnte, und welche Initiativen es in diese Richtung bereits gibt, liest du in diesem Beitrag.

In diesem Blogbeitrag untersuchen wir, warum die Schweiz Bitcoin-Reserven anlegen sollte und wie dies perfekt zum finanziellen Erbe des Landes passen würde.

Das finanzielle Erbe der Schweiz und die Probleme mit Fiat-Währungen

Die Schweiz ist trotz ihrer relativ geringen Grösse seit langem ein globales Finanzzentrum. Ihr Bankensektor und ihre Währung, der Schweizer Franken (CHF), sind Säulen der Stabilität. Wie viele Fiat-Währungen steht der Schweizer Franken jedoch vor Herausforderungen, insbesondere da die globale Inflation ihren Tribut fordert.

Fiat-Währungen neigen von Natur aus dazu, sich im Laufe der Zeit aufzublähen, da sie nicht durch Sachwerte oder Rohstoffe wie etwa Gold gedeckt sind. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat verschiedene Strategien ausprobiert, um dem entgegenzuwirken. Darunter Investitionen in Tech-Aktien wie Apple, Tesla oder Meta. Dieser Ansatz ist eine Möglichkeit, um der stetigen Geldentwertung entgegenzuwirken. Er steht aber auch in der Kritik, da die SNB damit 2022 etwa 132 Franken Verlust einfuhr.

Deshalb benötigt die SNB einen widerstandsfähigeren Reservewert. Hier kommt Bitcoin ins Spiel – ein knappes, dezentrales und deflationäres monetäres Gut, das den globalen Herausforderungen gerecht wird.

Warum die Schweiz Bitcoin als Reservewährung einführen sollte

1. Finanzielle Neutralität

Die Schweiz wird weltweit für ihre Neutralität respektiert. Der Schweizer Franken gilt seit jeher als neutrale Währung, die weltweit für ihre Stabilität geschätzt wird. Bitcoin ist dezentralisiert und unzensierbar und damit die neutralste Form von Geld, die je geschaffen wurde. Die Einführung von Bitcoin als Reservewährung würde den Ruf der Schweiz als neutrales Land stärken und gleichzeitig ihre Reserven um einen widerstandsfähigen und politisch unabhängigen Vermögenswert erweitern. Dies könnte nicht nur den Wert des Frankens absichern, sondern auch das Ansehen der Schweiz als Innovator stärken.

2. Diversifizierung der nationalen Reserven

Die bisherigen Aktieninvestitionen der SNB haben sich wie erwähnt als eher riskant und volatil erwiesen. Während Gold nach wie vor ein Grundbestandteil der Schweizer Reserven ist (in etwa liegen 1000 Tonnen Gold in den Tresoren der Bank), bietet Bitcoin eine ergänzende Lösung. Sein begrenztes Angebot und seine zunehmende Verwendung als Wertspeicher machen ihn zur idealen Ergänzung der nationalen Bilanz. Die Schweiz könnte Bitcoin-Reserven ähnlich wie ihre Goldbarren in Cold Wallets in Tresoren aufbewahren und so langfristige Sicherheit und Unabhängigkeit gewährleisten.

3. Geopolitische Absicherung

Die verfassungsrechtliche Verpflichtung der Schweiz zur Neutralität wurde in den letzten Jahren auf die Probe gestellt, da das Land an internationalen Sanktionen beteiligt war. Dies hat zu einem Konflikt zwischen der Wahrung der Neutralität und dem Schutz seiner wirtschaftlichen Interessen geführt. Die Neutralität von Bitcoin könnte dieses Spannungsverhältnis lösen. Als nicht-souveräner, dezentraler Vermögenswert entspricht Bitcoin dem Schweizer Ethos der Unparteilichkeit. Die Einführung von Bitcoin würde es der Schweiz ermöglichen, sich aus geopolitischen Verstrickungen zurückzuziehen und ihre politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit zu sichern.

4. Förderung technologischer Innovationen

Das „Crypto Valley“ in Zug und das im südlichen Teil der Schweiz gelegen Lugano sind bereits jetzt wichtige Standorte für Bitcoin-Innovation. Durch die formelle Einführung von Bitcoin als Reservewährung könnte die Schweiz ihre technologische Führungsposition ausbauen und Unternehmen und Talente aus der ganzen Welt anziehen. Eine klare und fortschrittliche Regulierung hat bereits den Grundstein dafür gelegt.

5. Wirtschaftswachstum und neue Möglichkeiten

Eine landesweite Akzeptanz von Bitcoin könnte das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Unternehmen, die sich auf Bitcoin konzentrieren, würden in die Schweiz strömen, Arbeitsplätze schaffen und Investitionen fördern. Banken würden dem Beispiel der SNB folgen, Bitcoin in ihre Dienstleistungen integrieren und neue Finanzprodukte entwickeln. Der Effekt könnte sich auf Bildung und Fachwissen ausdehnen, wodurch die Schweiz in Bitcoin-bezogenen Bereichen eine führende Rolle einnehmen würde. Dieser Zustrom von Talenten, Kapital und Innovation würde die Schweizer Wirtschaft stärken und ihr Finanzsystem zukunftssicher machen.

Bitcoin Global Reserve Asset

Erste Initiativen

Das Potenzial für die Einführung von Bitcoin in der Schweiz ist nicht nur theoretisch. Es gibt mehrere Initiativen, die das Potential von Bitcoin zu Gunsten des Landes ausschöpfen möchten.

Die Volksinitiative «Für eine finanziell starke, souveräne und verantwortungsvolle Schweiz (Bitcoin-Initiative)» strebt etwa die Änderung der Schweizer Verfassung an. Damit soll die Schweizerische Nationalbank (SNB) verpflichtet werden, Bitcoin in ihren Reserven zu halten. Die Bewegung, argumentiert, dass die Aufnahme von Bitcoin die finanzielle Neutralität und Unabhängigkeit der Schweiz angesichts der globalen Schwankungen der Fiat-Währungen verbessern würde. Konkret will man den Artikel 99, Paragraph 3 ändern, um es zu ermöglichen, Bitcoin und Gold als Reserven zu halten.

Um ein nationales Referendum auszulösen, muss die Initiative innerhalb von 18 Monaten über 100.000 Unterschriften von Schweizer Bürgern sammeln. Die Sammelfrist für das Volksbegehren läuft bis Ende Juni 2026. Mehr Informationen und die Möglichkeit, das Projekt mit deiner Unterschrift zu unterstützen, findest du hier.

Auch Abseits einer Bitcoin-Reserve gibt es konkrete Ideen: Im November 2024 genehmigte das Parlament des Schweizer Kantons Bern einen Vorschlag, das Bitcoin-Mining als Methode zur Nutzung überschüssiger Energie und zur Stabilisierung des Stromnetzes zu untersuchen. Die Initiative zielt darauf ab, die Machbarkeit des Bitcoin-Minings zur Bekämpfung von Energieverschwendung zu bewerten, wobei der Schwerpunkt auf der Energieverfügbarkeit, den Umweltauswirkungen und regulatorischen Überlegungen liegt. 

Die Befürworter argumentieren, dass die Förderung eines günstigen Umfelds für Bitcoin-Unternehmen Bern als Vorreiter bei Bitcoin-Innovationen positionieren und Investitionen und Arbeitsplätze anziehen könnte. Trotz anfänglicher Bedenken der Regierung hinsichtlich des Energieverbrauchs und der Umweltauswirkungen wurde der Antrag mit grosser Mehrheit angenommen, was auf eine veränderte Wahrnehmung der Rolle von Bitcoin bei nachhaltigen Energielösungen hindeutet.

Schau dir dieses Video an, um mehr über die Bitcoin-Initiative Schweiz zu erfahren, wie es einer Gruppe von Bitcoinern gelang, eine Unterschrifteninitiative zu starten, und was sich ändern müsste, damit die Schweizerische Nationalbank (SNB) Bitcoin als Reservewährung verwenden kann:

Lehren aus der US-Perspektive auf Bitcoin

Die Erkenntnisse aus den USA unterstreichen die strategische Bedeutung von Bitcoin für die nationale Sicherheits- und Wirtschaftspolitik. Die USA haben erkannt, dass die Kontrolle über einen erheblichen Teil der Hashrate von Bitcoin – die Rechenleistung, die das Netzwerk sichert – für die finanzielle Souveränität von entscheidender Bedeutung ist. Die Schweiz kann Parallelen ziehen, indem sie in die Bitcoin-Mining-Infrastruktur investiert und so ihre Finanzgeschäfte sichert und ihre neutrale Haltung stärkt.

Donald Trumps Pläne, als 47er Präsident der USA eine nationale US Bitcoin-Reserve anzulegen, übt bereits jetzt Druck auf andere Staaten aus. Nach First-Movern wie El Salvador oder Bhutan, könnte die Schweiz zu den ersten Industriestaaten gehören, die die geopolitische Relevanz von Bitcoin erkennen. Entsprechende Debatten gibt es bereits in Deutschland, Hong Kong, Russland, Brasilien, Polen und jüngst auch in Tschechien.

Schlussfolgerung

Die Schweiz war in den Bereichen Finanzen und Innovation schon immer ihrer Zeit voraus. Die Einführung von Bitcoin als strategisches Reservevermögen könnte ihre finanzielle Zukunft sichern, während sie gleichzeitig ihre Neutralität stärkt und das Wirtschaftswachstum fördert.

Ist das realistisch, oder denken wir zu weit voraus? Lass uns deine Gedanken wissen. Könnte die Schweiz als erste grosse westliche Nation die Führung übernehmen, indem sie Bitcoin einführt?

Lasst die Diskussion beginnen!

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Infos über den Author

Raphael Schoen

Raphael Schoen

Raphael is a former journalist, content strategist, and author. He wrote a book about Bitcoin and regularly shares his thoughts on LinkedIn and X.

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